WIR gedenken den Opfern des Faschismus

08.05.2021 | Am heutigen 8. Mai 2021 jährt sich das Ende der Nazi-Diktatur zum 76. Mal, und damit auch das Ende des zweiten Weltkriegs in Europa. Sowohl an der Gedenkstätte am Laagberg als auch auf dem Sara-Frenkel-Platz und an der Gedenkstätte in der Werderstraße wurden deshalb heute Kränze niedergelegt.

„Viele engagierte Menschen übernehmen auch heute, 76 Jahre nach Kriegsende, Verantwortung. Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen und klare Worte zu finden“, betonte Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Wolfsburg, während der Kranzniederlegung an der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus in der Werderstraße. Und Christian Matzedda, Zweiter Bevollmächtigter und Geschäftsführer, fügte hinzu: „Wir nehmen diesen Tag auch zum Anlass, den Wunsch zu äußern, dass heutige Kriege beendet werden.“

Der 8. Mai 1945 markierte das Ende einer zwölfjährigen Gewaltherrschaft und das Ende des historisch einmaligen, systematischen Massenmordes an den europäischen Juden. Ebenso endete die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma, von Homosexuellen und politisch Andersdenkenden.

Für Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter hat dieser Jahrestag eine besondere Bedeutung. Sie gehörten mit zu den ersten Opfern des nationalsozialistischen Terrors. Zu tausenden wurden sie verfolgt, verhaftet, gefoltert, ermordet.

Nach der bedingungslosen Kapitulation Nazi-Deutschlands stürzen sich Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in den Wiederaufbau der organisierten Arbeitnehmervertretung. Dabei vollziehen sie eine radikale Kehrtwende: Sie etablieren das Prinzip der Einheitsgewerkschaft. Sie steht allen Beschäftigten offen, unabhängig von politischer Einstellung oder Konfession. So finden Arbeiterinnen, Angestellte und Beamte in den neuen deutschen Gewerkschaften eine gemeinsame Heimat.

In der Weimarer Republik hingegen war die Gewerkschaftsbewegung zersplittert. Es gab Gewerkschaften für Angestellte, Arbeiter und Christen, für Liberale, Sozialisten, Kommunisten und für verschiedene Einzelberufe. Diese Zersplitterung war eine der Ursachen für den Erfolg der Nazis. Eine starke politische und gesellschaftliche Gegenmacht fehlte. Nach 1945 half der antifaschistische Grundkonsens, alte Trennlinien zu überwinden.

Fortan sollte gelten: Ein Betrieb, eine Gewerkschaft, ein Tarifvertrag. Dieses Prinzip leitet uns bis heute. Es begründete eine rasante Phase des Wiederaufbaus, der gesellschaftlichen Demokratisierung und der Mitbestimmung der Beschäftigten. Die Gewerkschaften wurden zum Stabilitätsanker der Demokratie nach 1945.

Der 8. Mai ist für die IG Metall Wolfsburg aber nicht nur ein Tag der Befreiung. Er ist auch ein Tag der Erinnerung und der Mahnung. Aus der Erinnerung an den nationalsozialistischen Terror erwächst eine besondere und dauernde Verantwortung für Wolfsburg, unsere Region und unser Land: Die Verantwortung, überall und jederzeit für die Würde eines jeden Menschen einzutreten.

Die IG Metall Wolfsburg kämpft heute wie jeher für die Gleichstellung der Menschen und die Freiheit von Diskriminierung. Unabhängig von Geschlecht, sexueller Identität, Herkunft, Hautfarbe oder Religion sollen sich alle Menschen frei entfalten können. Unser Einsatz für eine gerechte Wirtschaft und Arbeitswelt ist auch ein Engagement für die Gleichstellung, die Vielfalt und für eine offene Gesellschaft.

 

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