Parität

IG Metall: Halbe-halbe bei Krankenversicherung bringt ein Stück Gerechtigkeit zurück

20.12.2018 | Mit dem neuen Jahr gilt wieder die paritätische Finanzierung in der Krankenversicherung. Einem durchschnittlichen Beschäftigten in der Metallindustrie bringt das je nach Krankenkasse bis zu 312 Euro Entlastung im Jahr. Die IG Metall hatte sich für die Gesetzesänderung stark gemacht.

Hartwig Erb. Foto: Taylor.

Das neue Jahr bringt Beschäftigten mehr Geld, ohne dass sie dafür mehr arbeiten müssten. Darauf weist die IG Metall Wolfsburg anlässlich des Jahreswechsels hin. Denn ab Januar werden die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung wieder zu gleichen Teilen jeweils von den Beschäftigten und ihren Arbeitgebern getragen. „Die Beschäftigten und deren Chefs machen bei den Beiträgen zur Krankenkasse endlich wieder halbe-halbe“, erklärt Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Wolfsburg. „Damit kehrt ein Stück Gerechtigkeit in die Betriebe zurück.“

Für Beschäftigte bedeutet die Änderung bares Geld. Ein Beschäftigter in der Metall- und Elektroindustrie, der wichtigsten Industriebranche in Deutschland, hat bei einem Bruttoeinkommen von rund 3200 Euro monatlich künftig durchschnittlich 187 Euro im Jahr mehr in der Tasche, je nach Zusatzbeitrag der Krankenkasse auch bis zu 312 Euro. In der Spitze kann die Entlastung bei höheren Entgeltgruppen sogar im Durchschnitt 265 Euro, je nach Kasse bis zu 442 Euro im Jahr betragen. Insgesamt werden die Beschäftigten deutschlandweit um 6,9 Milliarden Euro entlastet.

In den deutschen Sozialversicherungen gilt der Grundsatz der paritätischen Finanzierung: Arbeitgeber und Arbeitnehmer finanzieren die Beiträge je zur Hälfte. In der gesetzlichen Krankenversicherung wurde dieses Prinzip 2005 zu Lasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgegeben – die Beschäftigten wurden mittels eines Zusatzbeitrages stärker belastet als die Arbeitgeber. „Mit dieser Ungerechtigkeit ist nun Schluss“, betont Hartwig Erb. Die IG Metall hatte sich gemeinsam mit anderen Gewerkschaften dafür stark gemacht, dass die einseitige Mehrbelastung der Beschäftigten wieder zurückgenommen wird. „Dass wir das geschafft haben, ist auch ein Erfolg unserer politischen Arbeit“, sagt Erb.

Neben den Entlastungen in der Krankenversicherung profitieren Beschäftigten mit Beginn des neuen Jahres von weiteren gesetzlichen Verbesserungen. So gilt ab 1. Januar die neue Brückenteilzeit. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Unternehmen mit mehr als 45 Beschäftigten können dann in Teilzeit gehen und haben das Recht, anschließend wieder in Vollzeit zurückzukehren. Verbesserungen gibt es außerdem in der Erwerbsminderungsrente. 

„Für all diese Verbesserungen haben wir uns als IG Metall mächtig ins Zeug gelegt“, erklärt Hartwig Erb. Das zeige, die IG Metall sei eben nicht nur in den Betrieben eine starke Kraft, betont er. „Wir vertreten als größte deutsche Gewerkschaft viele arbeitende Menschen, und deshalb findet unsere Stimme auch in der politischen Arena Gehör.“ Und eine solche Stimme sei auch bitter nötig.

„Arbeitende Menschen brauchen eine starke Interessenvertretung. Sonst werden sie über den Tisch gezogen“, sagt Erb.

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