Vortrag von Prof. Dr. Brigitte Unger vor der Delegiertenversammlung

Europas Krise - Inklusives Wachstum als Lösung

16.09.2015 | Wolfsburg - Die Krise des europäischen Marktes ist nicht mehr zu leugnen. Die Automobilindustrie und andere Wirtschaftszweige haben lange darauf vertraut, in China und anderen Überseemärkten einen Ausgleich zu finden. "Jetzt wird es jedoch immer deutlicher, dass der europäische Markt gestärkt werden muss", sagte Prof. Dr. Brigitte Unger.

Brigitte Unger: "Wir müssen Solidarität mit den südlichen Ländern zeigen". Foto: Matthias Leitzke

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Die Wissenschaftlerin sprach auf Einladung der IG Metall Wolfsburg am Dienstag vor der Delegiertenversammlung. Sie ist Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts WSI und Professorin an der Wirtschafts-Universität in Utrecht.

"Es kann nicht angehen, dass zwei Drittel der Europäer gegen diese EU-Politik sind und nichts wird geändert", kritisierte sie die Strukturen der EU. Wichtige Punkte seien schon "in der Architektur der EU" fehlgeleitet. So müsse das Parlament unbedingt gestärkt werden,  die Abgeordneten müssten die Möglichkeit haben, Anträge einzubringen (und nicht nur die nicht gewählten Gremien), Wettbewerb dürfe nicht vor sozialen Rechten stehen und die Finanzmärkte dürften nicht ungebremst wachsen. Als einen Angriff auf die Gewerkschaften sieht sie die Anforderungen der Troika. Lohnkürzungen im öffentlichen Dienst, Senkung von gesetzlichen Mindestlöhnen, die Senkung von staatlichen Ausgaben wie Arbeitslosengeld  und die systematische Schwächung von Gewerkschaften in den südlichen Ländern würden nicht zur Stabilisierung der Wirtschaft beitragen. Arme Menschen hätten nun mal kein Geld, mit dem sie die Wirtschaft durch Konsum beleben könnten. "Wir müssen uns jetzt auf den europäischen Markt konzentrieren und Solidarität mit den südlichen Ländern zeigen", heißt der Appell von Brigitte Unger.

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