Ergebnis erzielt

Continental Gifhorn: Kündigungsschutz und Standortgarantie, aber Arbeitsplatzabbau

16.10.2015 | Hannover/Gifhorn – IG Metall, Betriebsrat und Continental AG haben sich am Donnerstag auf ein Eckpunktepapier zur Situation am Standort Gifhorn geeinigt. Die Eckpunkte werden heute mit der Belegschaft diskutiert. IG Metall und Betriebsrat konnten durchsetzen, dass keinem der 1.450 Beschäftigten im Werk Gifhorn gekündigt wird. Bis zum 31. Dezember 2023 sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Der geplante Arbeitsplatzabbau konnte nicht verhindert werden, wird aber zeitlich gestreckt.

Foto: Heiko Stumpe

Bis Dezember 2019 wird Continental die Arbeitsplätze bis auf 1.000 Beschäftigte und bis zum Dezember 2020 bis auf 900 Beschäftigte abbauen. Die Zahl der Arbeitsplätze wird ab 2021 bis auf 800 reduziert und bis 31. Dezember 2023 garantiert. Bis Dezember 2025 garantiert Continental den Standort und wird dort 100 Mio. Euro investieren.

Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt: "Dies ist kein Ergebnis zum Jubeln. Aufgrund der Machtposition der Continental AG konnte der schrittweise Arbeitsplatzabbau nicht verhindert werden. Wir konnten für die Beschäftigten aber einen Kündigungsschutz bis 2023 durchsetzen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!" Zähneknirschend haben wir dem Ergebnis zustimmen müssen. Die Alternative wären Massenkündigungen, die Streichung der Investitionen und letztlich die Schließung des Standortes gewesen. Wir wollten auf jeden Fall verhindern, dass Beschäftigte von Continental in die Arbeitslosigkeit abgeschoben werden und die Existenz ihrer Familien bedroht ist. Das haben wir erreicht. Continental hat sich aber aufgrund seiner Machtposition gegenüber den Arbeitnehmervertretern einer Verhinderung des Arbeitsplatzabbaus strikt verweigert." 

Lothar Ewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Wolfsburg: "Die Continental-Beschäftigten haben die Protestmittel, die ihnen zur Verfügung stehen, ausgeschöpft und dafür gekämpft, dass sie ihren Arbeitsplatz behalten. Ergebnis ist, dass niemandem gekündigt wird. Das ist uns gelungen. Schönzureden ist das Ergebnis aber dennoch nicht. Vor allem für die Region Gifhorn ist der Abbau von Arbeitsplätzen ein schweres Los. Positiv ist, dass der Standort mindestens bis 2025 erhalten bleibt."

Uwe Szymanowski, Betriebsratsvorsitzender von Continental in Gifhorn: "Continental hat uns gegenüber seine Macht rücksichtslos genutzt und auf den Arbeitsplatzabbau bestanden. Ich hätte mir von Continental mehr Kreativität und Kompromissbereitschaft bei der Suche nach anderen Lösungsmöglichkeiten gewünscht. Vorschläge haben wir genügend gemacht. Dazu war das Management aber nicht bereit oder in der Lage. Froh bin ich, dass wir die Berufsausbildung sichern konnten und kein Beschäftigter in Gifhorn gekündigt wird. Außerdem hoffe ich, dass die Nachfrage von Elektrofahrzeugen mittelfristig anzieht und hier am Standort wieder Elektromotoren produziert werden können."

(Presseinformation Nr. 75/2015 des IG Metall-Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)

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