Wir kämpfen

Wolfsburger Metaller auf Großdemonstration in Brüssel

19.09.2024 | Der Boulevard du Jardin Botanique in Brüssel hat die Bezeichnung wahrlich verdient: Auf der einen Seite von Bäumen gesäumt, verläuft die rund 30 Meter breite und beinahe einen Kilometer lange Prachtstraße direkt am Brüsseler Stadtzentrum entlang. Verkehrsaufkommen und Mieten sind dementsprechend hoch. Am diesem Montag ist die Straße fest in Arbeiterhand.

Die IG Metall Wolfsburg in Brüssel

Demonstration in Brüssel

Mahnwache bei ThyssenKrupp in Duisburg

Es ist der 16. September 2024. Die belgischen Gewerkschaften haben an diesem Tag zu einer Großdemonstration aufgerufen. Auslöser ist die vom Audi-Vorstand angekündigte Schließung des Werks in der belgischen Hauptstadt. Rund 3000 Menschen würden dadurch ihren Job verlieren. Doch die Audi- Arbeiterinnen und Arbeiter stehen an diesem Montag nicht allein. Rund 10.000 Menschen aus beinahe ganz Europa sind dem Aufruf zum Protest gefolgt. Neben den Audianern marschieren Kollegen aus Tschechien, Ungarn, Bosnien, Polen oder Italien. Und auch die IG Metall Wolfsburg ist mit einer Delegation angereist, um den belgischen Kolleginnen und Kollegen Solidarität zu zeigen. 

Sie alle wissen: Die Werksschließung in Brüssel, so dramatisch sie auch ist, ist nur ein Teil des Puzzles. Es geht um nicht weniger als die Zukunft der europäischen Autoindustrie und damit abertausende von gut bezahlten Arbeitsplätzen. Spätestens seit auch Volkswagen verkündet hat, dass Werksschließungen und Massenentlassungen in Deutschland nicht mehr auszuschließen sind, ist das jedem bewusst. Die Schließung des Audi-Werks in Brüssel könnte damit nur der Anfang sein. 

Einfach hinnehmen werden die Gewerkschaften diese Pläne allerdings nicht. Das wird am 16. September mehr als deutlich. Vom Ende des Anstiegs aus, den der Boulevard du Jardin Botanique erklimmt, bietet sich ein geradezu atemberaubendes Bild: Über die ganze Länge und Breite der Straße zieht sich der Demonstrationszug. Fahnen, Transparente, Pyrotechnik soweit das Auge reicht. Fotografen der internationalen Medien knipsen sich die Finger wund. Genauso beeindruckend ist die Geräuschkulisse: Trillerpfeifen, Schlachtrufe, Feuerwerkskörper. So geht es rund zwei Stunden durch die Brüsseler Innenstadt zum Europäischen Parlament, wo die Demonstration mit der Kundgebung schließlich ihren Abschluss findet.

Auf ihrer Reise nach Brüssel machte die Wolfsburger Delegation der IG Metall auch in Diusburg halt und besuchte die Mahnwache der dortigen Metaller am Stahlwerk von ThyssenKrupp. Am Sonntagabend wurden die Wolfsburger freundlichst von rund 30 Stahlarbeitern und Gewerkschaftern begrüßt und mit selbst gekochtem Chili versorgt. Der Politische Sekretär Tim Kappelt und das Mitglied der VW-Vertrauenskörperleitung übergaben den „Stahlis“ einen Tag vor dem bundesweiten Stahlgipfel eine Solidaritätsbekundung. „Die derzeitigen Herausforderungen betreffen die gesamte Industrie - egal ob Stahl oder Auto. Wir stehen fest an Eurer Seite im Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Die Solidarität ist unsere einzige Kraft für den Industriestandort Deutschland den Karren aus dem Dreck zu ziehen! Gemeinsam sind wir stark, und gemeinsam können wir den notwendigen Druck aufbauen, um Politik und Wirtschaft zu überzeugen, in die Zukunft des Landes zu investieren und die Arbeitgeber an ihre Verantwortung zu erinnern“, so Kappelt und Stolzenburg.

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