Hauptredner Dr. Thomas Steg beleuchtet geopolitische Lage und ihre Auswirkungen

Gemeinsamer Arbeitnehmerempfang der IG Metall und der Stadt Wolfsburg

26.04.2024 | Wolfsburg – Im Vorfeld der Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit luden IG Metall und Stadt Wolfsburg auch 2024 wieder zum Arbeitnehmerempfang in das Schloss ein. Im Gartensaal verbrachten am Donnerstag zahlreiche Gäste aus Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretungen, Politik und Verwaltung einen gemeinsamen Abend mit interessanten Vorträgen und Redebeiträgen.

v.l.n.r.: Ralf Krüger, Dennis Weilmann, Flavio Benites, Thomas Steg, Daniela Cavallo, Christian Matzedda und Matthias Disterheft.

In ihren Begrüßungsworten hoben Oberbürgermeister Dennis Weilmann und Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, die Bedeutung des Arbeitnehmerempfangs als Schulterschluss und Zeichen der engen Beziehung zwischen Gewerkschaft und Stadt hervor. Dennis Weilmann: „Für Wolfsburg ist die IG Metall ein wichtiger Partner unserer Stadt und als Institution für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von großer Bedeutung. Diese Wichtigkeit und unsere gute Partnerschaft unterstreichen wir auch mit dem traditionellen Empfang im Wolfsburger Schloss. Der persönliche Austausch über die aktuellen und drängenden Themen der Arbeitswelt ist dabei besonders wertvoll, weil wir einige Schnittpunkte haben - von der steigenden Flexibilisierung von Arbeitszeiten bis zum Einfluss von Modellen bei New Work“, bekräftigt Oberbürgermeister Dennis Weilmann.

Im Zentrum des Abends stand in diesem Jahr ein Thema, das aktueller kaum sein könnte. Gastredner Dr. Thomas Steg, Generalbevollmächtigter des Volkswagen Konzerns für Außenbeziehungen, berichtet als ausgewiesener Experte über die Geopolitische Lage und die Gefährdung der Demokratie. Steg: „Konflikte, Krisen und Kriege prägen unsere Gegenwart. Die Welt, wie wir sie bisher kannten, ist in Unordnung geraten. Zwischen den Supermächten USA und China wachsen die Spannungen in besorgniserregender Weise. Der freie internationale Handel, der für Wohlstand und Wachstum gesorgt hat, gerät unter Druck durch Schutzzölle und Protektionismus. Statt internationale Zusammenarbeit auszubauen, erleben wir eine Stärkung des Nationalismus. In vielen Ländern haben nationalistische und extrem rechte Parteien starken Zulauf. Die Demokratie wird vielerorts von innen herausgehöhlt. Es ist höchste Zeit, die Dinge nicht laufen zu lassen, sondern sich für Demokratie, Toleranz und Verständigung einzusetzen.“

Die Bedrohung, die durch diese Entwicklung für unsere Wirtschaft und Industrie ausgeht, unterstreicht Flavio Benites: „Das Erstarken des Rechtspopulismus bereitet uns als IG Metall große Sorgen. In einer globalisierten Welt sind Abschottung und EU-Austrittsfantasien keine Lösung, sondern würden die schwierige Situation noch verschärfen. Nationalismus verschreckt dringend benötigte Fachkräfte und gefährdet damit Investitionen und Arbeitsplätze. Ganz davon zu schweigen, dass er ein Angriff auf unsere demokratischen Werte bedeutet. Das müssen wir gemeinsam insbesondere vor den Europawahlen immer wieder deutlich machen. Gleichzeitig sehen wir aber auch die Bundesregierung und die EU in der Pflicht, mit Investitionen und klaren Vorgaben dafür zu sorgen, dass unsere Industrie im immer härter werdenden globalen Wettbewerb nicht auf der Strecke bleibt.“